Als die grausamen Zwillingsherrscher des Weißen Londons versuchen, mit schwarzer Magie die Macht über alle Welten an sich zu reißen, gerät Kell ins Zentrum des Geschehens. Unterstützung findet er bei der Diebin Lila, die ihn zunächst bestiehlt, aber bald zur Verbündeten wird. Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen die bedrohliche Dunkelheit auf und versuchen, einen gefährlichen Magiestein zu vernichten und Kells Bruder zu retten, der bei einem Angriff schwer verletzt wird.
Trotz der komplexen Handlung bleibt die Geschichte gut nachvollziehbar und entwickelt sich spannungsvoll. Die Figuren – allen voran Kell und Lila – wachsen im Verlauf der Ereignisse über sich hinaus und lernen, einander zu vertrauen. Es gibt zahlreiche actionreiche Szenen, düstere Bedrohungen und immer wieder Momente, die Durchhaltevermögen fordern – von den Figuren wie von den Lesenden.
Trotz der gelungenen Weltidee und atmosphärischen Dichte konnte mich der Roman nicht vollends fesseln. Im Vergleich zu V. E. Schwabs neueren Werken wie Das unsichtbare Leben der Addie LaRue oder Gallant, deren Erzählweise ich deutlich mitreißender fand, wirkt Vier Farben der Magie stilistisch weniger ausgereift. Das mag daran liegen, dass die Trilogie bereits vor über zehn Jahren entstanden ist – eine Zeit, in der Schwab literarisch vielleicht noch ihren Ton suchte.
Ein solider Fantasy-Auftakt mit originellem Weltenbau, der für mich jedoch nicht an die erzählerische Kraft ihrer späteren Romane heranreicht.
V. E. Schwab: Vier Farben der Magie (Band 1 von Shades of Magic - Weltenwanderer)
Erschienen am 27.4.2017 bei Fischer Tor. Bildrechte: Fischer Tor