Dort soll Emelin sich dumm und verliebt stellen, doch hinter der Fassade verbirgt sich ein riskantes Spiel. Creon, der gefürchtete stumme Henker, braucht ihre Hilfe im Kampf gegen die Königin. Denn Emelin ist Halbfae und ihre Magie ist ungebunden – eine Macht, die das Reich erschüttern könnte. Hin und her gerissen zwischen Abscheu vor Creons blutigen Taten und der Faszination, die von seiner schrecklichen Schönheit ausgeht, willigt Emelin in die Scharade ein.
Die düstere Atmosphäre am Hof, das gefährliche Intrigenspiel und die spannungsgeladene Beziehung zwischen Emelin und Creon machen den Reiz dieses Reihenauftakts aus. Dass Creon stumm ist, gibt der Interaktion der beiden eine besondere Dynamik – mit viel Spannung, Emotionen und „Spice“.
Emelin als Figur bleibt ambivalent: mal stark, mutig und überzeugend – etwa im Labyrinth oder bei ihrem Plan gegen die Königin –, mal übermäßig impulsiv, unbedacht oder hitzköpfig. Besonders gelungen fand ich ihre Tarnrolle als naives, kindisches Menschenmädchen.
Die Grundidee dieses Romans ist nicht neu, aber unterhaltsam und stimmig umgesetzt. Insgesamt ein gelungener Einstieg in eine düstere, romantisch-magische Saga, in der noch viele Geheimnisse zu enthüllen und viele Kämpfe auszufechten sind.
Lisette Marshall: Fae Isles. Der Henker der Königin. Band 1
Erschienen am 15.7.2025 bei Polaris Kyss (Rowohlt). Bildrechte: Polaris Kyss