Anders als gedacht, tötet Boreas seine sterbliche Gefährtin nicht, sondern nimmt sie zur Frau. Zerfressen von Wut und Auflehnung sucht Wren von da an einen Weg, den unsterblichen Winterkönig zu vernichten und in ihre eigene Welt zurückzukehren. Wider Erwarten und wider Willen findet sie jedoch eine Art Heimat bei Boreas. Sie lernt, sich ihren eigenen Dämonen zu stellen und neu herauszufinden, wer sie eigentlich sein möchte.
Das Buch ist wunderschön gestaltet und die grundsätzliche Idee gefällt mir gut. Ich fand es aber schwer, mich mit Wren anzufreunden. Auch wenn ich ihre inneren Konflikte verstehe, wirkt ihr provozierendes, ungehobeltes Verhalten unklug, kontraproduktiv und abstoßend auf mich. Erst nach der Hälfte des Buches gibt es Ansätze einer Wendung, die doch zur Dramaturgie gehört und von den Leserinnen zu Recht erwartet wird, und bis Wrens persönliche Entwicklung sich in positiver Richtung fortsetzt, dauert es nochmal unzählige Kapitel. Das fand ich alles ein bisschen zu mühselig.
„Spice“ gehört ja offenbar zum „Romantasy“-Genre, das fehlt auch hier nicht. Wem’s gefällt … für mich persönlich ist es kein unverzichtbarer Teil einer guten Liebesgeschichte, ganz im Gegenteil.
Einen Pluspunkt gibt es von mir für den relativ stimmigen Schluss.
Alexandria Warwick: The North Wind – Reich aus Eis und Schatten (The Four Winds 1)
Erschienen am 27.1.2025 bei ars edition. Bildrechte: ars edition