Zwei Dinge sollte man über dieses Buch wissen:
Der Untertitel „Red und der Wolf“ ist zwar eine Anspielung auf Rotkäppchen, aber der Inhalt hat nichts mit dem Märchen zu tun.
Und obwohl das Buch wie der erste Band einer Reihe aussieht, ist es tatsächlich der fünfte Teil von Deborah Wildes Jezebel-Serie. Wer – wie ich – die Vorgänger nicht kennt, stolpert in eine Welt voller Merkwürdigkeiten, die nicht näher erklärt werden. Ich hatte bis zum Schluss nicht das Gefühl, mich wirklich zurechtzufinden.
Die Geschichte wird in flapsigem Ton aus Raisas Perspektive erzählt. Schon bei der ersten Begegnung zwischen Raisa und Gabriel kommt es zu Kabbeleien, und obwohl sie sich im Lauf der gemeinsamen Ermittlungen annähern, entsteht keine wirklich vertrauensvolle Beziehung. Die Schlagabtäusche, die sie sich regelmäßig liefern, sollen vermutlich witzig und spritzig wirken, ich fand sie jedoch oft aufgesetzt und überdreht. Manche Anspielungen habe ich schlicht nicht verstanden – vielleicht bin ich zu alt dafür, vielleicht liegt es an kulturellen Unterschieden oder an der Übersetzung.
Ich habe keinen Draht zu den Hauptfiguren bekommen, fand ihr Verhalten sprunghaft und unlogisch, und die Ermittlungen konnten mich nicht fesseln. Am sympathischsten waren mir Ash und Levi, die Protagonisten der früheren Bände, die hier nur eine Nebenrolle spielen.
Vielleicht holt die Autorin im zweiten Band noch mehr aus der Geschichte heraus – Potenzial wäre durch Raisas Vorgeschichte durchaus vorhanden. Für mich persönlich war das Buch jedoch kein Gewinn: Wildes Stil liegt mir nicht, und mit übertrieben taffen Hauptfiguren kann ich wenig anfangen.
Fazit: Eine Geschichte mit interessanter Ausgangsidee, die aber an überdrehten Dialogen und mangelnder Stimmigkeit scheitert. Wer die Jezebel-Reihe kennt, findet sich hier sicher besser zurecht – für Neueinsteigerinnen ist das Buch jedoch kein idealer Start.
Deborah Wilde: Vollmond für Anfänger. Red und der Wolf 1
Erschienen am 13.10.2025 bei Second Chances Verlag. Bildrechte: Second Chances Verlag
