Zwei Jahre später ist Fred Konsulin in Istanbul und muss die ungerechtfertigte Inhaftierung der deutsch-kurdischen Kunsthistorikerin Meral hinnehmen. Gegen Merals Sohn wird trotz seines deutschen Passes eine Ausreisesperre verfügt. Auch ein mit Fred befreundeter deutscher Journalist muss mit seiner Verhaftung rechnen. Warten, Geduld haben, nichts tun können – plötzlich ist Fred an einem Punkt, an dem sie das nicht mehr aushält.
Mit Fred hat die Autorin eine interessante Protagonistin geschaffen, die mit ihrer Zuschauerrolle und den Grenzen der Diplomatie hadert und darum ringt, tatsächlich etwas bewirken zu können. Selbstironisch, schnörkellos und treffsicher wird die Geschichte aus Freds Sicht erzählt, in den klugen Beobachtungen und pointierten Dialogen stecken Komik und Betroffenheit. Sehr gut zu lesen, hallt lange nach.
Lucy Fricke: Die Diplomatin
Erschienen am 10.3.2022 bei Claassen. Bildrechte: Claassen.